Vor einigen Tagen habe ich mich geärgert. In einer landwirtschaftlichen Fachzeitung war ein Leserbrief abgedruckt. Dessen Autor regte sich fürchterlich darüber auf, dass er als Konsument in die Verantwortung genommen werden soll. Er hätte keine Zeit sich über die Herkunft seiner Lebensmittel zu informieren und außerdem wüsste ja im Supermarkt eh keiner was darüber.
Zuerst war ich sprachlos über so viel Ignoranz. Aber stumm bleiben ist ja auch keine Lösung. Daher hier ein paar Gedanken meinerseits dazu. Natürlich ist es für „Otto-Normalverbraucher“ (so bezeichnete der Autor des Leserbriefes sich selbst) nicht einfach etwas über die Lebensmittel herauszufinden, die es zu kaufen gibt. Auch ich habe mich schon geärgert, dass ich nicht nachvollziehen konnte bei welcher Milchtüte das meiste Geld beim Bauern ankommt. Aber mal ganz ehrlich: Statistisch gesehen sitzen wir Deutschen inzwischen täglich fast 200 Minuten vor dem Bildschirm. Anstatt permanent nach dem nächsten Schnäppchen zu suchen könnte da auch einmal geschaut werden, wo die Lebensmittel herkommen, die man im Regal stehen hat. Und was es mit den ganzen Dingen auf sich hat die da so drin sind. Ich finde, das ist nicht zu viel verlangt.
Raus auf den Markt
Und für diejenigen, die nicht so gerne vor dem Computer hocken, habe ich eine schöne Alternative: Geht raus an die frische Luft und auf die vielen Bauernmärkte die in den letzten Jahren (wieder) entstanden sind. Dort findet ihr nicht nur hochwertige regionale Lebensmittel, sondern auch gleich noch ganz viel Information dazu. Denn der Gemüsebauer steht meist hinter dem Verkaufstisch und kann aus erster Hand berichten, in der Regel kennt der Metzger seinen Lieferanten. Und solange nicht jeder Stand auf jedem Markt in Deutschland am Ende eines jeden Markttages „ausverkauft“ meldet, ist noch ganz viel Luft nach oben.
Übrigens, der originale „Otto-Normalverbraucher“ war ein stets halbverhungerter Heimkehrer in der Berliner Ballade, einem deutschen Nachkriegsfilm. Verkörpert wurde er von Gerd Fröbe. Ich kann mir vorstellen, dass Gerd Fröbe wusste wie wichtig es ist, sich mit dem was wir essen auseinanderzusetzen.
In diesem Sinne, fast jeden Tag ist an einem Ort in Deutschland irgendwo Markttag. Ich hoffe wir sehen uns bald.